Ein Leben

Ein großes Stück meines Lebens,-
Lohnend, darüber zu schreiben,-
War eigentlich nicht „vergebens“
Und ich möcht´ auch gern noch bleiben.

Was in diesen vielen Jahren
So an Unglaublichem gescheh´n,
Ich möchte mir das bewahren
Und gern die Fortsetzungen seh´n.

Vieles war ereignisreicher
Als noch der spannendste Roman,
Ruckte ´mal härter, ´mal weicher
Wie auf einer Hindernisbahn.

Darüber ein Buch zu schreiben
Das lohnte sich wohl ganz bestimmt,
Doch wird mir die Zeit noch bleiben
Die mich damit in Anspruch nimmt ?

Viele sehr glückliche Stunden
Hab´ ich immer wieder erlebt,
Doch ich leckte mir auch Wunden
Als bei mir die Erde gebebt.

Partnerschaften, auch mit Rissen
Es gab beinah´ alles dazwischen.
Doch bereu´n, was ich „weggeschmiss´n“
Heißt nicht, Gewissensbisse-Fisch´n.

Ginge das Rad zurückzudreh´n
Würd´ ich Vieles anders machen.
Doch wie ich würden´s alle seh´n
Die Willensstark´n und die Schwachen.

Das Wort „Lebenslauf“, das verführt
Das Leben laufen zu lassen.
Es ist nicht das, was bei uns schürt
Unser´n Ehrgeiz anzufassen .

Heinrich-Alexander Romeo ,Gedicht 1711
alle sind entnommen seinem Gesamtwerk
LIEBE-SEHNSUCHT-LEBEN ,Ausg.2015